Erlebtes und Erlauschtes
Oder Tipps und Vermutungen aus der Praxis
Es wird vermutet, dass Golf den Geist anregt, weil man sich immer neue Ausreden einfallen lassen muss. Da ist hin und wieder wirklich was dran: „Ich war erst kürzlich beim Pro und der hat meinen Schwung umgestellt. Deshalb spiele ich heute wahrscheinlich schlechter“ zählt angeblich zu den beliebtesten Ausreden. Klingt vor allem glaubhaft, wenn man es schon auf dem Weg zum ersten Abschlag seinen Flightpartnern erzählt.
Golfcarts
Ein Rat aus der Praxis: Die Batterie eines Golfcarts ist in der Regel so ausgelegt, dass sie auch nach einem gewissen Zick-Zack Kurs bis zum 18. Loch aushält. Falls bei Ihnen der Saft schon vor dem 9. Loch aufgibt, dann wäre es vielleicht ratsam einen Pro aufzusuchen.
Handschuh
Es wird zwar von allen Golfern behauptet, dass der Handschuh dem besseren Griff dient. Es gibt aber auch einige, die damit keinen Fingerabdruck auf der Scorekarte hinterlassen möchten.
Ballsuche
Tragen Sie auffällige Kleidung und Kappen in Schockfarbe, wenn Sie Golf besonders gern im Unterholz spielen. Bei gedeckten Farben könnte Sie ein Jäger leicht mit einem Wildtier verwechseln, das sich nicht in der Schonzeit befindet.
Sicherheit
Bevor Sie einen Ball schlagen, sollten Sie sich vergewissern, dass Spieler vor Ihnen außer Reichweite sind. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn Sie Schläger schmeißen. Dazu ein Tipp aus der Praxis, werfen Sie die Schläger nach vorne, dann brauchen Sie nicht zurücklaufen.
FORE
Fore ist als Warnruf und nicht als Entschuldigung gedacht. Rufen Sie deshalb, bevor der Ball einschlägt. Wenn Sie Fore hören, gehen Sie schnell in Deckung. Ein ausgezeichneter Platz ist hinter einem Mitspieler.
Noch eine persönliche Anmerkung: Ein aufrichtiges „Tut mir leid, wusste nicht, dass ich soweit schlage. Ist mir noch nie passiert.“ ersetzt ein lautgeschrienes „Fore“ nicht.
Wenn Sie trotz des Warnrufes jemanden getroffen haben, dann prüfen Sie, ob er noch lebt. Wenn ja, dann dürfen Sie nicht weiterspielen, sonst wären Sie wegen „unterlassener Hilfeleistung“ straffällig. Falls „nein“, dann gilt er als loser hinderlicher Naturstoff und darf straflos zur Seite geräumt werden.
Spielfluss
Wenn Spieler hinter Ihnen drängeln, dann ist es höchste Zeit das Spiel zu beschleunigen. Eine zweite Möglichkeit, die mehr Spaß bringt, ist durchspielen zu lassen und dann zu beschleunigen.
Bunker
Für Spieler, die erfahrungsgemäß im Sand etwas länger brauchen, empfiehlt sich ein feuchtes Tuch um Mund und Nase zu wickeln. Damit verhindert man das Einatmen aufgewirbelter Sandkörner, so wie man es im Fall eines natürlichen Sandsturmes auch tun würde.
Verschlagener Ball
Hier ist nur anzumerken, dass ein Ball aus Zeitersparnis nur als verloren und nicht als vermisst erklärt werden kann.
Wasser
Golf ist ein mentaler Sport. Konzentrieren Sie sich nur auf das Ziel und denken Sie nicht an das Hindernis. Gedanken wie „bloß nicht ins Wasser“ sind fatal, da sich das Hirn bei größeren Anstrengungen, gerade beim Golf, oft nur die zweite Satzhälfte einprägt und dann den entsprechenden Befehl an den Körper weitergibt: „ …ins Wasser!“. Meine persönliche Erfahrung um übers Wasser zu kommen ist, einen Schläger mehr zu nehmen. Hin und wieder nehme ich dazu auch einen Ball mehr.
Zecken
Da man den Einstich einer Zecke nicht spürt, ist es ratsam, nach jeder Runde den gesamten Körper abzusuchen. Ohne fremde Hilfe lassen sich aber gewisse Körperstellen nicht gewissenhaft kontrollieren. Wenn Sie dazu jemanden um Beistand bitten, dann finden Sie diese Personen meist im gegenüberliegenden Umkleideraum.
Blitzschlag
Es gibt viele Statistiken, die eine Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden voraussagen. Meine Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden ist höher als die, meinen Slice loszuwerden.
Ball ansprechen
Bei einigen Golfern kann man deutlich feststellen, dass sie den Ball bei der Schwungvorbereitung nicht ansprechen, sondern anflehen. Andere dagegen führen dabei Körperbewegungen durch, die man sonst nur bei den Befruchtungstänzen afrikanischer Naturvölker sieht. Dazu haben sie noch Rituale zur Nervenberuhigung entwickelt, die von eigentümlichen Melkbewegungen am Schlägergriff, mit dem Po wackeln und den Füßen tappen, bis zum Zusammenziehen der Schultern mit nachfolgendem, kräftigen Körperschütteln reichen. Trotzdem kommt hier oft nur der „Draufhauen-und-hoffen-Schlag“ heraus.
Golfschlag
Die Konzentrationsphase dauert bei manchen Golfern vor dem Schlag etwas länger. Manche hoffen auch darauf, dass das Gras unter dem Ball etwas nachwächst und damit eine bessere Lage geschaffen wird.
Sucht
Es wird wieder und wieder behauptet: Wer sich dem Golf zuwendet, der wendet sich von anderen Sachen ab. Die Pflanzen verdorren, die Haustiere verhungern, die Partnerschaft geht in die Brüche und der Garten verwahrlost. Es beginnt meist damit, dass der Betroffene von nichts Anderem mehr spricht.
Suchterkennung
Typische Anzeichen einer beginnenden Golfsucht sind: Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen, oftmals von einem Schlag auf den Anderen. Übertriebene Bräune im Vergleich zu einer blassen linken Hand. Schlechte Gedächtnisleistungen und dies besonders beim Zählen eigener Schläge.
Eine komplette Heilung vom Golfvirus gibt es meines Wissens nach nicht.
Aber ich habe von Eigenbehandlungsmöglichkeiten gehört: Haben Sie Mühe, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, weil Ihre Gedanken ständig auf dem Golfplatz sind oder haben Sie auf der anderen Seite ständig ein schlechtes Gewissen, weil Sie eigentlich bei der Arbeit sein sollten…
Fragen an Ihre Mitspieler, die am Golfplatz äußerst beliebt sind
Atmest Du während des Schlages ein oder aus?
Deine Ansprechposition sieht seltsam aus. Bist Du verkrampft?
So einen kurzen Putt habe ich gestern zweimal verschoben. Ist Dir das auch schon passiert?
Schwierige Lage. Ist Dir da schon einmal ein Hacker passiert?
Wer war eigentlich gestern der sympathische Mann, der mit Deiner Frau gespielt hat?